Super-Recogniser im Einsatz: Menschliche Gesichtserkennung für die öffentliche Sicherheit


Ein sogenannter Super-Recogniser der Bundespolizeiinspektion in Hamburg hat am Freitagabend, 04.07.2025, gegen 22.10 Uhr, eine tatverdächtige Person in Hamburg wiedererkannt. Die 49-jährige deutsche Staatsangehörige steht laut Polizei im Verdacht, am 29.04.2025 einem 37-jährigen Mann türkischer Staatsangehörigkeit sein Fahrrad gestohlen zu haben.
Nach dem Vorzeigen der Dienstausweise hielten die eingesetzten Polizeikräfte die Frau am Freitagabend an. Ihr wurde der Tatvorwurf vor Ort eröffnet und sie wurde als Beschuldigte belehrt.
Im Rahmen der Kontrolle fiel den Beamten auf, dass die Frau zudem einen E-Roller mit sich führte. Auf Nachfrage gab sie an, dass dieser einem Freund gehöre, der ihn später abholen wolle. Eine Überprüfung des Fahrzeugs ergab, dass der E-Roller ebenfalls im Zusammenhang mit einem Diebstahl zur Fahndung ausgeschrieben war. Die Bundespolizei stellte den Roller sicher. Da sich die Frau ordnungsgemäß ausweisen konnte und keine Haftgründe vorlagen, durfte sie den Ort im Anschluss wieder verlassen. Die weiteren Ermittlungen dauern an.
Durch Einsatz Fahndungserfolge
Bereits in mehreren Fällen haben Super-Recogniser der Bundespolizeidirektion in Hannover dazu beigetragen, gesuchte Personen zu identifizieren und Straftaten aufzuklären. Im Jahr 2024 konnte die Bundespolizeidirektion Hannover zirka 200 Fahndungserfolge, im aktuellen Jahr ebenfalls bereits zahlreiche Erfolge, unter der Mitwirkung von Super-Recognisern erzielen.
In dem Wissen dieses einsatztaktischen Vorteils werden in der Bundespolizeidirektion in Hannover die außergewöhnlichen Fähigkeiten dieser Mitarbeitenden in Bremen, Hamburg und Niedersachsen in der Aufgabenwahrnehmung an den Flughäfen und Bahnhöfen gezielt eingesetzt.
Super-Recogniser
Als Super-Recogniser werden Menschen bezeichnet, welche die Wahrnehmungsfähigkeiten besitzen, sich Gesichter einzuprägen und diese auch nach langer Zeit und unter schwierigen Bedingungen wiederzuerkennen. Sie sind in der Lage, Gesichter wiederzuerkennen, obwohl sie sie selbst für Jahre nicht mehr gesehen haben; das auch dann, diese sich durch Alterung, Gewichtsveränderungen oder einer anderen Erscheinungsform stark verändert haben.
Zudem können sie Gesichter auf Bild- und Videomaterial von schlechter Qualität wiedererkennen und sich diese schnell einprägen, ohne dass es eines persönlichen Kontakts bedarf. Auch in großen, sich vorbeibewegenden Menschenmengen können Einzelpersonen wiedererkannt werden.
Mitarbeiter dafür identifizieren
„Ziel ist es, möglichst viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit dieser besonderen Fähigkeit zu identifizieren und diese effektiv in unseren Arbeitsalltag zu integrieren. Moderne Technologie leistet viel – ersetzt jedoch nicht den menschlichen Blick für das Detail“, so Michael Schuol, Präsident der Bundespolizeidirektion in Hannover.
Alle Mitarbeiter der Bundespolizei konnten sich freiwillig dem Testverfahren zur Identifizierung von Super-Recognisern stellen. Gemeinsam mit der University of Greenwich wurde das erste Testverfahren zur Identifizierung dieser Personen im Jahr 2022 in der gesamten Bundespolizei ausgeführt.
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