Seenotretter mehr als 2050 Mal auf See im Einsatz

Auf Nord- und Ostsee sind die Seenotretter im Jahr 2017 mehr als 2050 Mal im Einsatz gewesen. Die Besatzungen der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) haben dabei rund 500 Menschen aus Seenot gerettet oder Gefahr befreit. Seit der Gründung vor 153 Jahren haben sie insgesamt mehr als 84 500 Menschen auf See schnelle Hilfe gebracht. Mit einem umfangreichen Neubau- und Umstationierungsprogramm bereiten sich die Seenotretter auf die Herausforderungen der Zukunft vor. Im abgelaufenen Jahr wurden sechs neue Rettungseinheiten in Dienst gestellt, fünf weitere folgen in diesem Jahr.

Unter Seenotrettern: „Bootschafter“ Till Demtrøder (mi.) zwischen den Rettungsmännern Dominik Holtmeier (li.) und Sven Wittko. Gleich brechen sie mit dem Seenotrettungskreuzer HERMANN MARWEDE der DGzRS zu einer Kontroll- und Übungsfahrt auf – Foto: DGzRS

Neuer Seenotretter-„Bootschafter“ im Jahr 2018 ist der Schauspieler Till Demtrøder, ein echtes Nordlicht, das auch im Segelboot auf Nord- und Ostsee zu Hause ist. Einem breiten Publikum ist der „waschechte“ Hamburger unter anderem durch seine langjährige Rolle als Zivilfahnder Henning Schulz in der ARD-Erfolgsserie „Großstadtrevier“ bekannt geworden. „Ich kenne die Seenotretter seit Kindesbeinen. Ich war immer schon fasziniert von dem Tochterboot, das hinten rausfährt. Das geht jedem kleinen Jungen und auch vielen Männern noch so“, erzählt Demtrøder mit Begeisterung. Ihn beeindruckt die Organisations- und Finanzierungsform der DGzRS: „Ich war völlig erstaunt, als ich erfahren habe, dass die Seenotretter ohne jegliche staatliche Hilfe auskommen. Das war mir lange überhaupt nicht klar. Es hat meinen Respekt noch mal vergrößert.“ Till Demtrøder folgt als „Bootschafter“ auf TV-Moderatorin Heike Götz.

Etwa 30 Jahre sind die Rettungseinheiten der DGzRS im harten Einsatz auf Nord- und Ostsee. Rein rechnerisch ergibt sich daraus der Bedarf, jährlich durchschnittlich zwei neue in Dienst zu stellen. Vor mehr als 25 Jahren standen die Seenotretter vor der historischen Aufgabe, nach der Wiedervereinigung die veraltete Technik in Mecklenburg-Vorpommern schnell zu modernisieren. 24 Neubauten der Jahre 1990 bis 1994 müssen spätestens Anfang des kommenden Jahrzehnts ersetzt werden. „Zweckgebundene Erbschaften versetzen uns in die Lage, für einige dieser Boote schon jetzt moderne Nachfolger zu bauen“, erläutert DGzRS-Geschäftsführer Nicolaus Stadeler.

2017 sind sechs neue Rettungseinheiten in Dienst gestellt worden, zwei Seenotrettungskreuzer und vier Seenotrettungsboote. In der Folge hat die DGzRS einige Einheiten umstationiert sowie ältere außer Dienst gestellt und verkauft. Für 2018 sind fünf Indienststellungen geplant. Weitere Neubauten sind im Bau beziehungsweise in Auftrag gegeben.

Der beste Einsatz ist der, den die Seenotretter erst gar nicht zu fahren brauchen. Unter dem Präventionsmotto „Sicher auf See“ wendet sich die DGzRS verstärkt an Wassersportler – Segler, Motorbootfahrer, aber auch Trendsportler gleichermaßen. Die neue kostenlose Sicherheits-App „SafeTrx“ der Seenotretter wurde 2017 insgesamt mehr als 10 000 Mal aus dem Apple AppStore und dem Google PlayStore heruntergeladen. Alle Präventionsinformationen haben die Seenotretter auf ihrer speziellen Internetseite www.sicher-auf-see.de zusammengestellt.

Spendern, Freunden und allen Interessierten bieten die Seenotretter auch 2018 wieder die Gelegenheit, sich vor Ort ein Bild von der Einsatzbereitschaft ihrer Besatzungen und der Leistungsfähigkeit ihrer Rettungseinheiten zu machen. Zum 20. Mal findet am letzten Sonntag im Juli, somit am 29. Juli 2018, der „Tag der Seenotretter“ auf vielen Stationen an Nord- und Ostsee statt.

Die Einsatzzahlen verteilen sich auf die einzelnen Küsten wie folgt (Vorjahreszahlen in Klammern):

  • Niedersächsische Nordseeküste: Die Besatzungen der an der niedersächsischen Küste stationierten Seenotrettungskreuzer und -boote haben bei 641 (600) Einsätzen 7 (2) Menschen aus Seenot gerettet und 77 (105) weitere aus Gefahrensituationen befreit.
  • Schleswig-Holsteinische Nordseeküste:
    Die Stationen an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste registrierten 241 (219) Einsätze. Die dortigen Mannschaften retteten 7 (3) Menschen aus Seenot und befreiten weitere 34 (74) aus Gefahrensituationen.
  • Schleswig-Holsteinische Ostseeküste: An der Ostseeküste Schleswig-Holsteins waren die Seenotretter 700 (663) Mal im Einsatz. Sie retteten 22 (28) Menschen aus Seenot und befreiten weitere 180 (285) aus Gefahrensituationen.
  • Mecklenburg-Vorpommersche Ostseeküste: In Mecklenburg-Vorpommern waren die Seenotretter zu 474 (537) Einsatzfahrten unterwegs. Sie retteten 22 (23) Menschen aus Seenot und befreiten weitere 141 (157) aus Gefahrensituationen.

 

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