Sattelauflieger mit Gefahrgut auf der A 7 in Vollbrand

Einsatzkräfte aus dem Stadtgebiet Lehrte wurden am Mittwoch, 27.10.2021, um 13.59 Uhr zu einem gemeldeten Reifenbrand an einem Sattelauflieger auf der A7 gerufen. Bereits bei der Anfahrt war eine deutliche Rauchsäule erkennbar. Über Funk erhielten die ersten anrückenden Kräfte die Information, dass der Lastzug Gefahrgut geladen haben solle.

Die Unfallstelle auf der A 7 lag direkt am Wald – Foto: FFw Lehrte

Der Fahrer des Sattelzuges hatte zuvor einen Reifenplatzer an seinem Fahrzeug bemerkt. Daraufhin wollte er die Fahrt unterbrechen. Kurz vor der Ausfahrt Kirchhorst in Fahrtrichtung Hamburg hielt der Fahrer seinen Sattelzug an und sah dann das Feuer am Auflieger. Der Fahrer koppelte noch rechtzeitig seine Zugmaschine ab.

ABC-Kräfte nachalarmiert

Alarmiert worden waren zunächst nur die Feuerwehren Lehrte, Ahlten und Immensen. Da die Einsatzleitung die Information erhalten hatte, dass der Auflieger mit Gefahrgut beladen sei, wurden die ABC-Einheiten des Abschnitt 4, bestehend aus Feuerwehrkräften aus den Kommunen Lehrte, Sehnde und Uetze sowie Einsatzkräfte der Feuerwache 5 der Berufsfeuerwehr Hannover alarmiert.

Bei Eintreffen der anfahrenden Einsatzkräfte brannte der Auflieger dann schon in voller Ausdehnung, Flammen schlugen bereits auf das daneben befindliche Waldgebiet über. Die Hauptaufgabe der Feuerwehr bestand zunächst sowohl in der Brandbekämpfung als auch in der Verhinderung der Ausbreitung des Gefahrstoffs. Mehr als ein Dutzend Feuerwehrkräfte unter Atemschutz begannen sofort mit der Brandbekämpfung – sowohl des Aufliegers als auch des Waldes direkt neben der Autobahn. Das notwendige Herunterkühlen des Aufliegers, um dann Schaummittel einsetzen zu können, gestaltete sich jedoch als schwierig: Der Stoff reagierte mit Wasser und es zeigte sich daher wenig Kühlwirkung. Es entstand vielmehr eine enorme Hitzeentwicklung. Der sofortige Einsatz von Metallbrand-Pulver zeigte dann insoweit Wirkung, als dass dadurch die Hitzeentwicklung erheblich reduziert werden konnte. Im Anschluss wurde das Feuer dann mit Löschschaum erfolgreich erstickt. Gegen 17.30 Uhr waren dann nur noch einzelne Glutnester abzulöschen.

Aufwendige Arbeit in CSA-Anzügen
Der Auflieger war schwer zu löschen – Foto: FFw Lehrte

Im Rahmen des ABC-Einsatzablaufes wurden zusätzlich weitere Einsatzkräfte unter Atemschutz in Chemikalienschutzanzügen (CSA) mit Messkomponenten sowohl an den Auflieger als auch in den Bereich des Grabens beordert. Ein aufwendiges Szenario, denn die Einsatzkräfte mussten beispielsweise in der eigens dafür aufgebauten „Dekontaminierungsstation“ nach dem Einsatz entgiftet und unterstützend sowohl ein- als auch ausgekleidet werden. Ziel war es zunächst, die Schadstoffbelastung zu messen, um das weitere Vorgehen in puncto der Entsorgungsfrage zu klären.

Drohe erkundet Umfeld

Zusätzlich wurde mit Hilfe der Feuerwehreigenen Drohne die Einsatzaufklärung aus der Luft betrieben und dokumentiert: Die Drohne wurde beispielsweise dafür eingesetzt, um zu beurteilen, in welchem Umkreis sich gegebenenfalls weitere Gewässer befinden, die von der potenziellen Gefahr der Kontamination betroffen sein könnten. Die gesperrte Gegenfahrbahn der Autobahn diente dann als sicherer Versorgungsweg für nachrückende Kräfte.

THW dichtet Graben ab
Der restliche Inhalt des Aufliegers kam in Chemikalienbehälter zum Abtransport – Foto: FFw Lehrte

Der Bereich des Grabens neben der A 7 wurde vorsorglich mehrere hundert Meter nördlich und südlich der Einsatzstelle durch weitere Messtrupps geprüft und ebenfalls einer Messung unterzogen. Auffällige Bereiche wurden an die Autobahnmeisterei und die untere Wasserbehörde gemeldet. Diese waren ebenfalls an die Einsatzstelle alarmiert worden. Das außerdem alarmierte THW erhielt dann den Auftrag, die Abdichtung des Grabens mittels Sandsäcken vorzunehmen, um eine weitere Ausbreitung des Stoffes zu verhindern. Zudem wurde die Autobahnmeisterei vorab mit der Fahrbahnreinigung und dem Instandsetzen des kontaminierten Grabens beauftragt.

Ladung kam in Chemiebehälter

Nachdem die Messergebnisse und die Gefährdungslage beurteilt war, konnte mit dem Entladen des Aufliegers begonnen werden. Hierfür wurde zunächst in Absprache mit der Wasserbehörde die Fahrbahn leicht gereinigt, um einer Kontamination von nachrückenden Einsatzmitteln entgegenzuwirken. Im Anschluss erfolgte die Umladung des Aufliegerinhalts in spezielle Kunststoffbehälter, in denen der Stoff dann fachgerecht einem Entsorgungsunternehmen übergeben werden konnte. Etwa 22.30 Uhr dauerten Bergungsmaßnahmen noch an und werden aller Voraussicht nach noch bis in die frühen Morgenstunden andauern. Während des Einsatzes bleiben beide Fahrtrichtungen voll gesperrt.

Im Einsatz sind rund 160 Einsatzkräfte der Feuerwehren Lehrte, Ahlten, Immensen, Kolshorn, Röddensen, Arpke, Hämelerwald, Sievershausen, Bilm, Hülpttingsen, Ilten, Hänigsen, Höver sowie die Feuerwache 5 der Berufsfeuerwehr Hannover, das THW, der Rettungsdienst sowie die Polizei mit insgesamt rund 29 Fahrzeugen.

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