Feuerwehr-Großübung auf Holcim-Gelände in Höver

Auf dem Gelände des Holcim Zementwerks Höver fand am Sonnabendnachmittag, 28. April, eine Großeinsatzübung wegen eines Gefahrgutunfalls statt (SN berichteten). Bei dem dargestellten Großschadensereignis ging es um eine Leckage von Ammoniak auf dem Werksgelände, das durch Spezialisten der Feuerwehr abgedichtet werden musste und bei dem der Schutz der Bevölkerung sicherzustellen war. „Austretende Ammoniaklösung aus einem Tankfahrzeug beim Umladen“ – so lautete die Meldung, mit der am Ende der gesamte ABC-Zug der Region Ost inklusive des Berufsfeuerwehranteils alarmiert wurde.

Die Messtrupps stellen die Arbeitbereittschaft her – Stadtfeuerwehr Sehnde

Um 13 Uhr wurden zunächst die Einsatzkräfte der Ortsfeuerwehr Höver mit dem Alarmstichwort „Austretende Flüssigkeiten“ alarmiert. Vor Ort erfolgte dann die detaillierte Lageeinweisung der Einsatzkräfte. Das Szenario stellte sich so dar, dass beim Befüllen eines 40 Kubikmeter fassenden Tanks ein Füllschlauch geplatzt war. „Durch den Ausfall eines Sicherheitsventils liefen 5000 Kilogramm Ammoniaklösung aus. Aufgrund dieser Erkenntnisse erfolgte durch den Einsatzleiter Ortsbrandmeister Markus Meyer die Auslösung der Alarmstufe ABC 2 und die Regionsleitstelle alarmierte daraufhin den ABC Zug Region Hannover Ost“, so schilderte der Stadtfeuerwehrpressesprecher Tim Herrmann den Übungsbeginn. Dieser Zug setzt sich aus 14 Freiwilligen Feuerwehren der  Kommunen Burgdorf, Sehnde, Lehrte und Uetze zusammen. Zum ersten Mal wurden auch Einsatzkräfte der Feuer- und Rettungswache 3 der Berufsfeuerwehr Hannover mit der Gefahrgutkomponete dazu alarmiert.

In einem Modul der Übung wurden im Einsatzabschnitt der Ortsfeuerwehr unter Führung eines Einsatzleiters die Erstmaßnahmen nach der GAMS-Regel* vorgenommen. In einem weiteren Modul erprobten die Kräfte die Zusammenarbeit zwischen dem ABC Zug der Region Hannover Ost und den Kräften der Berufsfeuerwehr Hannover. Von einem Einsatzabschnitt aus erfolgte der koordinierte Ablauf der gesamten Messaufträge unter Leitung der Berufsfeuerwehr. Hier mussten Luftmesspunkte bestimmt und ein Gas-Ausbreitungsmodell an Hand der Wetterlage erstellt werden.

Weitere Aufgaben bestanden im Abdichten des Schlauches und dem Umfüllen des Ammoniaks durch Einsatztrupps mit Chemikalienschutzanzügen (CSA). Auch hier wurde bei der Ausgabe von Materialen durch die Feuerwehr Hannover und der anschließenden Reinigung am Dekontaminationsplatz eng zusammen gearbeitet. Gegen 15.45 Uhr war die Einsatzübung schließlich beendet. Insgesamt beteiligten sich rund 100 Einsatzkräfte mit 25 Feuerwehrfahrzeugen.

„Die Zusammenarbeit der an dieser großangelegten Übung beteiligten Gruppen hat hervorragend funktioniert. Mit dem Modell sind wir gut auf derartige Großschadensereignisse vorbereitet“, war das Fazit von Ralf Heger, dem Brandschutzbeauftragten des Werks Höver und Organisator dieser Einsatzübung.

Die Einsatzkräfte wurden nach der Arbeitszeit dekontaminiert – Foto: Stadtfeuerwehr Sehnde

Ziel einer solchen Großübung ist es auch, Optimierungsbedarf aufzudecken. So war die Durchfahrtshöhe für die Fahrzeuge zur Einsatzstelle zu niedrig, stellte Ortsbrandmeister Meyer fest. Außerdem machte sich ein Personalmangel bei der Technikausgabe bemerkbar.  Der zuständige Beamte der Feuerwehr Hannover konnte hier aber entwarnen: Bei einem Einsatz würde ein Fachberater abgestellt, der die Materialen aus dem Abrollbehälter der Feuerwehr Hannover ausgeben würde.

„Für alle Beteiligten ist diese Übung eine wichtige Erfahrung gewesen, die auch den Zusammenhalt in den Teams gestärkt hat. Gerade diese simulierten Situationen helfen, im Ernstfall die Lage handhaben zu können“, sagte Heger. „Das Konzept der Zusammenarbeit hat sich aus unserer Sicht unbedingt bewährt.“ Und auch der Brandschutz des Holim-Werkes hat sicher von den Erkenntnissen profitiert.

Erik Jantzen, Leiter des Holcim Zementwerks in Höver, dankte den Feuerwehren für ihre Bereitschaft, in ihrer Freizeit eine solch aufwendige Übung abzuhalten. „Mit so gut ausgebildeten und motivierten Feuerwehrleuten in der Umgebung des Werkes fühlen wir uns noch sicherer!“  Auch der Leiter „Arbeitssicherheit“ von Holcim Deutschland, Torsten Krohn, selbst Feuerwehrmann, war vor Ort und überzeugte sich von der Schlagkraft der örtlichen Feuerwehren bei einem solch komplizierten Szenario.

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