Bestattungsschiff kommt auf Sandbank vor Juist fest – Seenotretter sichern Passagiere

Zwischen den ostfriesischen Inseln Juist und Norderney ist am Sonnabend, 6. Dezember 2025, ein Bestattungsschiff mit zehn Menschen an Bord auf Grund gelaufen. Die Seenotretter brachten die sieben Passagiere und ein Besatzungsmitglied in Sicherheit. Die beiden übrigen Besatzungsmitglieder blieben an Bord. Im Einsatz waren der Seenotrettungskreuzer Eugen der Station Norderney sowie die beiden Seenotrettungsboote Wilma Sikorski der Station Norderney und Otto Diersch der Station Norddeich der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS).
Gegen 13.45 Uhr erfuhr die von der DGzRS betriebene Rettungsleitstelle See, das Maritime Rescue Co-Ordination Centre (MRCC) Bremen, von der Notlage des Schiffes: Bei ablaufendem Wasser war die rund 21 Meter lange „Aegir“ mit zehn Menschen an Bord im Seegatt zwischen Norderney und Juist auf einer Sandbank vor der Ostspitze Juists („Kalfamer“) festgekommen. Der südliche Wind mit bis zu vier Beaufort (bis zu 28 Kilometern pro Stunde) und der starke Ebbstrom hatten das Schiff an die Küste gedrückt. Es befand sich auf Legerwall, hatte also keine Möglichkeit gehabt, sich aus eigener Kraft aus dieser Lage zu befreien.
Für die zehn Menschen an Bord der „Aegir“ war dies eine durchaus gefährliche Situation. Die Seenotretter der DGzRS-Station Norderney warfen umgehend die Leinen los und nahmen mit dem Seenotrettungskreuzer Eugen Kurs auf den Havaristen. Dieser lag weniger als hundert Meter nordöstlich der Insel Juist. Die Seenotretter konnten die „Aegir“ angesichts der Ebbe nicht befreien. Die Schleppleine brach, da das Schiff bereits zu hoch auf der Sandbank saß.
Menschen von Bord geholt
Die Schnellfähre „Inselexpress 2“ bot ihre Unterstützung an, um gegebenenfalls die zehn Menschen zu übernehmen. Doch sie kam trotz ihres geringen Tiefgangs nicht an den Havaristen heran. Das gelang erst den Seenotrettern: Sie gingen mit dem ebenfalls auf Norderney stationierten, sehr flachgehenden Seenotrettungsboot Wilma Sikorski bei der „Aegir“ längsseits und übernahmen sicherheitshalber die sieben Passagiere und ein Besatzungsmitglied. Die übrigen beiden Besatzungsmitglieder blieben an Bord. Anschließend übergab die Besatzung der Wilma Sikorski die acht Menschen an den Seenotrettungskreuzer Eugen. Dieser brachte sie sicher in den Hafen von Norddeich.
Die Seenotretter unternahmen mit der Wilma Sikorski und dem gerade vor Ort eingetroffenen Seenotrettungsboot Otto Diersch der Station Norddeich einen weiteren Anlauf, das Bestattungsschiff zu befreien, zunächst aber ohne Erfolg. Mit auflaufendem Wasser wollen die Seenotretter in der Nacht erneut versuchen, die „Aegir“ von der Sandbank zu schleppen.
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