Ein Käfer passt ins Regionalmuseum Rethmar

Mit seiner neuen Sonderausstellung hat das Regionalmuseum Sehnde wieder einen Volltreffer gelandet. Unter dem Motto „Der Käfer läuft – und läuft – und läuft“, das übrigens aus den USA kommt, hat sich das Museum damit wieder ganz vorn in der ersten Reihe positioniert. Eine echte Rarität ergänzt die von Frank Reuters bereitgestellten Exponate, die sich mit dem Käfer und seiner Zeit befassen.

Christian und Christine Grundmann mit ihrem Exponat – Foto: JPH
Ein seltener Käfer als Blickfang

Blickfang der Ausstellung, die am Sonntag, 22.09.2019, eröffnet wurde, ist ein Prototyp aus dem Musterbau des „Beetle“ aus dem Jahr 1949, von dem es nur zwei gab. „Er verfügt über ein Faltdach, das später in die Serie so nicht eingebaut wurde“, erklärt sein Besitzer, Christian Grundmann, Dachdeckermeister aus Hessisch-Oldendorf. „Das Serienfaltdach kam dann von der Firma Mohag aus München.“ Der VW-Fan ist für diesen Tag extra angereist nach Rethmar mit einem VW Bully im Hippie Look, mit dem er mit seiner Frau Christine 1968 durch Kalifornien gefahren ist. Außer ihm waren noch rund 30 weitere VW-Besitzer mit ihren „H-Fahrzeugen“ zur Eröffnung gekommen, vom Käfer über den Karmann Ghia bis hin zum VW 1600 TL.

Die Wirtschaftswunderzeit entsteht neu im Regionalmuseum – Foto: JPH

 

Erstes Auto mit Crashtest und cw-Wert

Zur Eröffnung hatte der Vereinsvorsitzende Erhard Niemann einen namhaften Festredner gewonnen: von VW war Ekberth von Witzleben gekommen, Historiker des VW-Automuseums in Wolfsburg. Der sprach über die Entwicklung des Käfers, gab Anekdoten dazu und ging auch auf die berühmte „Brezel“ am Heck des Käfers ein. „Die war Porsches Reminiszenz an sein Vorbild, den Ford V8“, erzählte er. Denn zur Information war Porsche im Fordwerk in Detroit gewesen, um sich über dessen Produktion zu informieren. Dabei war der VW von Porsche der erste Wagen der Welt, der in einem Windkanal getestet wurde (cw-Wert 0,5) und einen Crashtest absolvierte. Als KdF-Fahrzeug kostete er einst 990 Reichsmark, als Käfer nach 1945 dann 4500 D-Mark. 60 Prozent der Produktion nach 1945 ging in die USA. So half der Wagen mit, das Wirtschaftswunder der jungen Republik wahr werden zu lassen. Seine Form bewahrte der Wagen übrigens bis zum Schluss der Produktion am 30.07.2003, nach 21,5 Millionen Fahrzeugen.

Sehr gut besucht war die Eröffnung – Foto: JPH
Viele Käfer und Historisches

Das Gros der Ausstellung kommt allerdings von Frank Reuters, der sich seit seiner Kindheit mit dem Käfer „identifiziert“. Rund 150 Modelle besitzt er und zeigt sie im Museum, dazu Raritäten aus dessen Geschichte und Originale von Geräten aus der Wirtschaftswunderzeit – als das Fernsehen nur zwei Programme hatte. Zur Eröffnung am Sonntag gab es neben dem Sekt als Bewirtung auch „Brezeln“, ganz dem Thema angepasst. Mit dieser Ausstellung ist dem Regionalmuseum wieder ein großer Wurf gelungen, der sicher viele Interessierte anziehen dürfte und viele, die sich noch an die Zeit der Käfer erinnern können. Der Eintritt ist wie immer kostenlos, geöffnet ist an Sonntagen und nach Vereinbarung.

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