SN spricht mit Annegret Kramp-Karrenbauer über die Zuhör-Tour

Vor der Diskussion von Annegret Kramp-Karrenbauer am Sonnabend auf dem Gutshof in Rethmar hatte unser Chefredakteur Jörg-Peter Hellerling die Gelegenheit, noch einige Fragen zur Tour und ihren bisherigen Erkenntnissen an die Generalsekretärin zu stellen.

SN:  „Die erste Frage muss natürlich sein „Wie kommt man auf dieser Zuhör-Tour gerade nach Sehnde? Es gibt doch größere Städte in der Region.“

Annegret Kramp-Karrenbauer war zum Zuhören nach Sehnde gekommen – und sprach mit der SN – Foto: JPH

Kramp-Karrenbauer: „Wir haben bewusst vor Ort mit der Partei gesprochen und sie gebeten, uns zu sagen, was gute Orte sind , wo man hin kann – und da ist Sehnde vorgeschlagen worden. Ich bin heilfroh, dass ich hier bin. Ein wunderschöner Ort und den hätte ich vielleicht sonst nie kennengelernt.“

SN: „Wie wird das Gehörte in die politische Bundesarbeit einfließen? Gibt es ein neues Parteiprogamm oder gibt es eine Art ‚geschriebene Auswertung‘ am Ende?“

Kramp-Karrenbauer: „Die Fragen, die heute hier gestellt werden, die werden einfließen in Leitfragen für den Grundsatzprogrammprozess. Und auf der Grundlage werden wir auch diskutieren und zwar auch wieder mit der Basis über mögliche Antworten. Also alles, was heute hier gesagt wird, ist Teil unseres Weges zu einem neuen Grundsatzprogramm.“

SN: „Was sind die gefühlt bislang am meisten angesprochenen Themen gewesen? Was bewegt die Basis und Bürger besonders?“

Kramp-Karrenbauer: „Also besonders bewegt sie das Thema „was wird“. Was passiert im Alter etwa mit Blick auf die Rente oder Pflege. Dann das Gefühl, dass viele sagen, wir sind im Grunde genommen die Normalen in dieser Gesellschaft und wir haben das Gefühl, wir kommen gar nicht mehr so richtig vor in der Politik. Viele Fragen zum Thema ‚Integration und Migration‘. Und dann ist ein ganz großer Block: Was ist das mit der CDU, was ist Ziel bei uns, was macht uns aus, wie könnten wir die Parteiarbeit attraktiver machen? Das sind die Klassiker und dazu gibt’s auch sehr viele spezifische Fragen aus der Region, je nach dem, was dort vor Ort gerade aktuell ist.“

SN: „Gibt es erkennbare Unterschiede bei den Anliegen und Wünschen zwischen Nord und Süd, West und Ost oder nach Bundesländern – mit Ausnahme von Bayern?“

Kramp-Karrenbauer: „Was ich bisher erlebt habe natürlich. Zum Beispiel beim Termin in Sachsen war das Thema „Angleichung von Ost-Renten“. Und wir waren ja auch in Hessen in sehr konservativen Kreisen und selbst das war unterschiedlich. Ein eher konservativ katholisch geprägter Ort, da ging es um das Thema „Lebensschutz“, der andere eher konservativ geprägte, da ging es um das Thema „Ordnungspolitik“ – also da sieht man auch , dass konservativ nicht gleich konservativ ist, sondern dass wir wirklich die große Bandbreite in der Partei haben.“

SN: „Gibt es ein fixes Ende der Tour oder wird der Dialog dieser Art während ihrer Amtszeit als Generalsekretärin der CDU fortgesetzt werden? Gibt es eine Art Anschlussveranstaltung?“

Kramp-Karrenbauer: „Ja, – wir werden erst einmal das, was wir gehört haben, in Leitfragen verarbeiten und die werden auf dem Parteitag im Dezember besprochen und verabschiedet. Die Fragen werden wir jedem Mitglied noch mal zurückgeben. Und dann werden wir bis zum Parteitag im Jahr 2020 eben über die Antworten zu diesen Fragen auch ringen. Wir wollen das ja öffentlich machen in der Partei. Aber eben auch darüber hinaus, sodass das es ein möglichst breiter Prozess ist. Mein Ziel ist es, dass nachher möglichst viele in der Partei sagen können, „das ist wirklich mein Programm, da habe ich dran mitgearbeitet“.“

SN: „Vielen Dank für das Gespräch, Frau Kramp-Karrenbauer.“

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