Abfallgebühren steigen: Preissteigerungen machen Anpassung notwendig

Der Zweckverband Abfallwirtschaft Region Hannover (aha) passt zum 1. Januar die Abfallgebühren für an. Für den neuen Kalkulationszeitraum 2026 und 2027 ist eine Erhöhung der Gebühreneinnahmen um rund 26 Millionen Euro auf rund 203 Millionen Euro geplant. Das Entspricht einer Erhöhung um 9,45 Prozent.
Der Ausschuss für Abfallwirtschaft der Region Hannover hat eine entsprechende Satzungsänderung empfohlen. Sofern auch die Regionsversammlung und abschließend die Verbandsversammlung zustimmen, kann die geänderte Satzung der Abfallwirtschaft Region Hannover (aha) zum 1. Januar 2026 in Kraft treten.
Im Wesentlichen ist die Erhöhung des Gebührenbedarfs auf folgende Positionen zurückzuführen:
Erhöhung der Aufwendungen bei der Abfallsammlung:
- Erhöhung der Preise für Kraftstoffe 3,1 Mio € (Die Kosten sind um 50 Prozent gegenüber dem Jahr 2024 gestiegen)
- Lagermaterial für die Kfz-Werkstatt 1,0 Mio €
- Anschaffung von Ersatzbehältern 1,5 Mio €
- Personalkosten 3,3 Mio € (Tarifsteigerung und Aufstockung der Personalstärke)
- Abschreibungen 2,1 Mio € (Investitionen: Fahrzeuge und Bauprojekte)
- EDV-Aufwendungen 0,5 Mio € (Projekte: Digitalisierung und Erweiterung Infrastruktur)
Erhöhung der Aufwendungen bei der Abfallbehandlung:
- Geräte und Ersatzteile 0,1 Mio €
- Entsorgungskosten 0,4 Mio €
- Thermische Behandlung inklusive CO2-Steuer 5,1 Mio € (Verbrennung Restmüll)
- Personalkosten 1,4 Mio € (Tarifsteigerung und Aufstockung der Personalstärke)
- Abschreibungen 1,0 Mio € (Investitionen: Fahrzeuge und technische Anlagen)
- Deponienachsorge 1,0 Mio €
Die Gebühr für Restabfall steigt somit um 9,45 Prozent. Die Volumengebühren für Bioabfälle bleiben nahezu unverändert. „Die Anpassung der Abfallgebühren ist notwendig, um die kontinuierliche und umweltgerechte Abfallentsorgung in der Region Hannover sicherzustellen. Gleichzeitig achten wir darauf, die Kosten für unsere Einwohnerinnen und Einwohner so moderat wie möglich zu halten“, erklärt aha-Geschäftsführerin Julia Fürst.
„Die anhaltende Inflation führt auch bei aha zu spürbaren Mehrausgaben. Darauf reagiert das Unternehmen mit einer maßvollen Erhöhung der Gebühren. Ich bin überzeugt, dass die Leistungen, die aha für die Menschen in der Region Hannover erbringt, weiterhin in einem sehr guten Verhältnis zu den Kosten stehen“, sagt Jens Palandt, Erster Regionsrat und Vorsitzender der Verbandsversammlung von aha.
Die Gebührenberechnung erfolgt nach dem Verursacherprinzip. Dabei werden die Höhe der Gebühren je Abfallart, die Anzahl und Größe der Behälter sowie die Leerungshäufigkeit berücksichtigt. Neben den Volumengebühren erhebt aha eine Grundgebühr pro Wohnung oder Nutzungseinheit. Auch Nebenleistungen und Anlieferungen an Deponien werden entsprechend kalkuliert.
CDU/FDP Gruppe stimmt gegen die Erhöhung
In der Regionsversammlung am 11.11.2025 stimmte die Gruppe CDU/FDP klar gegen die vorgesehene Erhöhung der Abfallgebühren um 9,45 Prozent für die Jahre 2026 und 2027. Nach Auffassung der Gruppe sind die steigenden Kosten nicht allein auf externe Faktoren wie Inflation oder Energiepreise zurückzuführen, sondern zu einem erheblichen Teil hausgemacht.
Die geplante Erhöhung trifft nach Ansicht der Gruppe CDU/FDP die Menschen in der Region zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. „Viele Haushalte kämpfen mit steigenden Lebenshaltungskosten, Mieten und Energiepreisen. Eine zusätzliche Belastung über die Müllgebühren ist das völlig falsche Signal zur falschen Zeit“, schilderte Rolf-Axel Eberhardt als abfallpolitischer Sprecher der Gruppe in seinem Redebeitrag. „Auch sollen die Bürgerinnen und Bürger und die Unternehmen nun höhere Gebühren zahlen, weil aha die eigenen Strukturen immer weiter aufbläht“, kritisiert Eberhardt. „Statt kontinuierlich Kosten zu senken und gleichzeitig Effizienz zu steigern, entstehen immer neue Ausgaben – für Personal, Fahrzeuge und Pilotprojekte, deren Nutzen kaum messbar ist.“
Nicht erst in der Plenarsitzung der Regionsversammlung regte die Gruppe an, die Kostenstrukturen von aha kritisch zu überprüfen und Investitionen auf den Kernauftrag zu konzentrieren: eine verlässliche, umweltgerechte und für die Bürger bezahlbare Abfallentsorgung.
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