Wie leben Menschen mit Demenz? Parcours in Sehnde angeboten

Wie leben Menschen mit Demenz? Parcours in Sehnde angeboten
Wie erleben Menschen mit einer Demenzerkrankung ihre Umwelt und was müssen wir an Verständnis entwickeln? - Foto: Reiner Luck

Der Gesprächskreis für An- und Zugehörige von Menschen mit Demenz hatte zu einen Demenz-Parcours für Angehörige von Erkrankten in die Begegnungsstätte der Stadt Sehnde eingeladen. Bei diesem Parcours wird simuliert, wie sich Menschen mit Demenz fühlen, wie sie ihren Alltag erleben und woran sie oft scheitern. Die Teilnehmer sollten dadurch in die Lage versetzt werden, nachzuempfinden was ihre Angehörigen fühlen, warum sie manchmal traurig, gereizt oder wütend reagieren und welche Abstriche man hinnehmen muss. Die Veranstaltung war mit zwölf Teilnehmern ausgebucht. Sechs Helfer haben die Besucher an den einzelnen Parcours-Stationen eingeführt, begleitet und unterstützt.

Acht Erlebnisstationen

An acht Stationen konnten die Besucher ausprobieren, wie Menschen mit Demenz ihren Alltag erleben und wie ganz normale Alltagsaufgaben für sie zum Problem werden.

1. Anziehen: Die Hände die wurden Arbeitshandschuhe gesteckt, dann hieß es einen Kittel anzuziehen und zuzuknöpfen. Die Helfer haben dann auch noch zusätzlich Druck aufgebaut, indem sie zur Eile angetrieben haben.
2. Frühstück: Die Teilnehmer mussten anhand ungeordneter Bilder schätzen, wie viele Schritte notwendig sind, um den Frühstückstisch zu decken und die 42 Bilder dann anschließend in die richtige Reihenfolge bringen.
3. Mittagessen: Hier galt es verschiedenfarbige Papierknäuel, die Fleisch, Kartoffeln und Gemüse darstellten, mit Messer und Gabel auf Teller zu legen. Die Schwierigkeit dieser Aufgabe lag darin, mit einem Blick in einen Spiegel in einer Box, die die Sicht auf die Hände verdeckt, zu erledigen.
4. Autofahren: Ebenfalls in einer Spiegel-Box mussten hier mit einem kleinen Auto verschiedene Ziele, die vorher ausgewürfelt wurden, angefahren werden.

Gut besucht war die Veranstaltung mit ihren acht Stationen – Foto: Reiner Luck


5. In der Stadt: Die Teilnehmer bekamen einen Stadtplan mit einem eingezeichneten Weg vorgelegt, den sie sich in 60 Sekunden einprägen mussten. Anschließend sollte dieser Weg auf einer Kopie des Stadtplans nachgezeichnet werden.
6. Hausarbeit: Auch diese Aufgabe musste in einer Spiegel-Box mit verdeckten Händen erledigt werden. Es ging darum „aufzuräumen“. Dabei mussten Murmeln mit einem Löffel in kleine Becker gefüllt werden. Diese Arbeit war zudem in einer bestimmten Zeit zu erledigen.
7. Freizeit: Die Teilnehmer bekamen ein Blatt mit Bildern verschiedener Alltagsgegenstände vorgelegt. Unter den Bildern waren Bezeichnungen, die nicht zu den Gegenständen passten. Dabei hatten die Teilnehmer eine Minute Zeit, sich die Bilder einzuprägen. Sie mussten anschließend eine Simulationsbrille aufsetzen – wahlweise als „Makuladegeneration“ oder „grauer Star“ -, die die Sichtfähigkeit behinderte. Anschließend mussten sie zu zehn vorgesagten Anfangsbuchstaben die eingeprägten Gegenstände benennen; die Schwierigkeit bestand darin, dass sie zur gleichen Zeit einen zugeworfenen Flummiball auffangen sollten.
8. Am Ende des Tages: Abschließend musste an dieser Station, wieder in einer Spiegelbox, etwas nachgezeichnet werden. Auf der Vorlage waren ein Mondgesicht (Punkt, Punkt, Komma, Strich ….) sowie eine Sonne mit Strahlen und Sternen zu sehen.

Spaß und Ernst zusammen

Das Ansteuern verschiedener Punkte war ein großes Problem ohne direkte Sicht – Foto: Reiner Luck

Neben der Erkenntnis und das daraus entstehende Verständnis, das durch das Scheitern bei mancher Aufgabe entstand, wurde aber auch viel gelacht. Zum Abschluss der Veranstaltung haben sich die Besucher und die Helfer ausführlich über das Erlebte ausgetauscht. Alle Besucher waren am Ende beeindruckt und konnten sich eine Vorstellung davon machen, was Menschen mit Demenz empfinden und Verständnis für die Schwierigkeiten der Betroffenen wurde geweckt. Die Organisatoren des Events haben dabei festgestellt, dass das Interesse am Parcours sehr groß ist und dass er in Zukunft auch weiterhin angeboten werden soll.

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