„Ferien vom Krieg – Dialoge über Grenzen hinweg“ erhält den Friedenspreis

Das Projekt „Ferien vom Krieg – Dialoge über Grenzen hinweg“, das schon seit vielen Jahren im Rahmen des Komitees für Grundrechte und Demokratie organisiert wird, erhält den diesjährigen Friedenspreis Sievershäuser Ermutigung für ihre engagierte und friedensfördernde internationale Jugend- und Begegnungsarbeit. Dieses Projekt hat schon 1994 während der Kriege im ehemaligen Jugoslawien begonnen, serbische, kroatische und bosnische Kinder zu gemeinsamen Ferienwochen am Meer einzuladen. So hat es dazu beigetragen, dass in den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens Versöhnungsprozesse in Gang kommen können. Seit 2004 treffen sich junge Leute aus den drei Ländern zu gemeinsamen Friedenscamps und Aktivitäten. Mittlerweile ist daraus das Netzwerk „Youth United in Peace“ hervorgegangen, das länderübergreifend arbeitet und in dem junge Menschen die Verständigung untereinander suchen.

Andreas Zumach war der Laudator bei der Preisübergabe 2018 – Foto: Anti-Kriegshaus

Seit 2002 wurde das Projekt auf Israel/Palästina ausgeweitet. Hier organisiert „Ferien vom Krieg“ Workshops in Drittländern, wo sich Teilnehmende aus Israel und Palästina in einem neutralen geschützten Raum gleichberechtigt begegnen können. Schon mehr als 2300 Teilnehmer haben sich seitdem in Deutschland getroffen und traten in einen intensiven Dialog über die eigene und kollektive Geschichte in den beiden Gruppen und konnten gemeinsam die aktuelle politische Situation beleuchten.

„Frieden ist eben nicht nur die Abwesenheit von Gewalt und Krieg“, so schreibt das Jury-Mitglied Dr. Maria Flachsbarth in der Begründung für die Entscheidung der Jury, „sondern vielmehr ein friedvolles Miteinander, das gegenseitiges Verständnis voraussetzt.“ Neben der Beseitigung von Konfliktursachen und  Wiederaufbau müssen langfristige Versöhnungsprozesse initiiert werden, so Flachsbarth. „Häufig sind tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen notwendig, um Voraussetzungen für eine friedliche Zukunft zu schaffen. Genau an dieser Stelle setzt das ausgezeichnete Projekt an, in dem es bei jungen Menschen gesellschaftliche Mauern aufbricht.“

So leistet das Projekt „Ferien vom Krieg“ sehr praktische und wirksame Verständigungs- und Friedensarbeit, die mit dazu beitragen kann, dass Konflikte nicht wieder aufbrechen und überhaupt bearbeitet werden können.

Die Jury, der neben Dr. Maria Flachsbarth auch die Kreisjugendwartin des Kirchenkreises Burgdorf Ann-Marie Reimann, die frühere Bundestagsabgeordnete Dr. Ute Finckh-Krämer, die Bildungsreferentin bei der evangelischen Jugend Sarah Vogel und für den Vorstand des Antikriegshauses Hannelore Köhler angehörte, war beeindruckt und erfreut über die Bewerbungen aus dem Bereich Internationale Begegnungsarbeit. Dieses zeigte allesamt eine hohe Qualität und großes Engagement. „Es ermutigt auch uns selbst, durch die Ausschreibung des Preises mitzubekommen, wie viel hervorragende Arbeit mit jungen Leuten landauf landab geschieht, durch so viele engagierte Menschen!“ so Köhler. Es sei nicht leicht gefallen, eine Entscheidung zu fällen, gleichwohl war sich die Jury dann letztlich einig darin, „Ferien vom Krieg“ auszuzeichnen.

Der von der Dokumentationsstätte zu Kriegsgeschehen und über Friedensarbeit Sievershausen und der Stiftung „Frieden ist ein Menschenrecht“ ausgeschriebene und mit 5000 Euro dotierte  „Friedenspreis Sievershäuser Ermutigung“ wird im Rahmen einer Feierstunde am Sonntag, 12. Dezember 2021, 16 Uhr im Antikriegshaus den Vertretern von „Ferien vom Krieg“ überreicht. Dort gibt es auch die Gelegenheit, mehr über das Projekt zu erfahren.

Anzeige
Werben Sie bei Sehnde-News