Heißer Streit um warmes Wasser

Die CDU im Rat der Stadt Sehnde will weiterhin schnellstmöglich warmes Wasser an Handwaschbecken in den Grundschulen der Stadt auf den WC-Einrichtungen. „Hier geht es zunächst um schnelle Lösungen vor dem Beginn der kalten Jahreszeit. Diskussionen über zukünftige Konzepte für die nächsten Jahre, bringen uns aktuell nicht weiter. Wir wollen unsere Kinder noch besser schützen. Corona ist jetzt!“ sagt der Fraktionsvorsitzende im Rat der Stadt Sehnde Klaus Hoffmann am Donnerstag, 18.09.2020, in der Sitzung des Finanzausschusses.

Berechnung der Verwaltung vorgelegt

Die Ausschussvorsitzende Heike Benecke (li.) und Sehndes Kämmerer Matthias Wissmann bekamen zwei Mehrheitsentscheide – Foto: JPH

Dazu hatte die Verwaltung einen Berechnungsbogen vorgelegt, der sowohl die Gesamtkosten für eine Ausrüstung aller Schulen und Kitas von Sehnde mit den gewünschten Warmwassergeräten und –anlagen auflistete – und die Kosten bezifferte. Eine Umrüstung aller Kaltwasserwaschbecken auf Warmwasser würde demzufolge 270 000 Euro kosten. Diese Kosten sind jedoch noch nicht abschließend, denn es kann erforderlich sein, auch die Leistungserhöhung von Stromleitungen einzukalkulieren. Dabei ist derzeit schon ein Teil der Schulen mit einer Warmwasserversorgung ausgerüstet.

Sollte sich die Forderung, wie von der CDU gestellt, auf zwei Becken pro Schule reduzieren, würden Kosten von rund 3000 Euro pro schule – oder von 15 000 Euro insgesamt – anfallen. Allerdings wären auch die Kitas zu betrachten, die ebenfalls den Hygieneregeln unterliegen – und die im CDU-Antrag nicht erfasst sind, so die Verwaltung. Zudem sei geplant, einige der Bereiche im Zuge von Sanierungen ohnehin umzurüsten.

Woher kam die erste Schätzung?

Nicht gelöst werden konnte die Frage der CDU/FDP-Gruppe, weshalb in einer ersten Schätzung die Kosten von der Stadtverwaltung mit 85 000 Euro angegeben wurden  – und nun plötzlich mit fast 200 000 Euro. Das war, so Hoffmann, der sichtlich verärgert war, die Basis, auf der der CDU-Antrag formuliert wurde: „So kann man mit dem Rat nicht umgehen!“

Dann ging es jedoch um die konkrete Beratung der vorliegenden Aufstellung. Dabei erweiterte der SPD-Ratsherr Christoph Schemschat für seine Fraktion den Antrag auf die Bereitstellung von Einmalhandtüchern und Desinfektionsmitteln in ausreichender Menge für alle städtischen Toiletten, Duschen und Sportstätten. Zudem beantragte die SPD/Grüne-Gruppe unter anderem alle städtischen Toiletten umzurüsten und im Rahmen von Baumaßnahmen zu prüfen, wieviel eine schrittweise Umsetzung für Kitas und Schulen kosten würde. Die Summe müsse dann im Haushalt 2021/2022 eingestellt werden.

Zwei angenommene Anträge

Die CDU blieb dagegen bei ihrem Antrag, umgehend zwei Becken pro Schule umzurüsten. Bei der folgenden Abstimmung über die beiden Anträge kam es dann für Außenstehende zu einem Kuriosum: es gab keinen endgültigen Entscheid. Der SPD/Grünen-Antrag wurde mit Mehrheit der Ausschussstimmen angenommen, der der CDU auch – durch Enthaltung der SPD und der Grünen. Nun hat der geheim tagende Verwaltungsausschuss das Problem, die im Fachausschuss nicht getroffene Entscheidung herbeizuführen – und sie in der Ratssitzung zu präsentieren. Der heiße Streit ums warme Wasser geht also in die nächste Runde.

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