Rein in die Kartoffeln, raus aus die Kartoffeln: Maskenpflicht ab Montag

Der niedersächsische Ministerpräsident, Stephan Weil, trat Mittwochnachmittag, 22.04.2020, um 14.30 Uhr vor die Presse mit einem Statement zu einem Vorgang, der im sichtlich so nicht passte. Ab Montag, 27.04.2020, führt nun auch Niedersachsen die „Pflicht zum Tragen einer Alltagsmaske beim Einkaufen und im ÖPNV“ ein. Bislang handelte es sich für Niedersachsen dabei nur um eine „Empfehlung“. Dabei betonte der Ministerpräsident noch einmal, dass man zuvor in der gemeinsamen Konferenz in der vergangenen Woche mit Kanzlerin und den Ministerpräsidentenkollegen und –kolleginnen ein anderes Verfahren abgesprochen habe. Das Vorpreschen einiger, so Weil, habe dem Ansehen der Politik eher geschadet.

Stephan Weil war „not amused“ über seine vorpreschenden Kollegen – Foto: JPH

Die Absprachen waren wohl anders

Zunächst sollte die Öffnungsphase der kleineren Geschäfte und weiterer Lockerungen abgewartet und die Zahlen danach ausgewertet werden. Dann aber, so Weil, hat sich eine eigenen Dynamik entwickelt und einige Bundesländer sind vorgeprescht. Er habe sich Dienstag, 21.04.2020, dann noch einmal mit einigen Ländern verständigt und man habe diese Voreiligkeit „bedauert“. Da man das für einen „unbefriedigenden Zustand“ gehalten habe, werden nun die anderen Bundesländer nachziehen und das Tragen der Masken beim Einkauf und im ÖPNV anordnen.

Dabei gehe es nicht um medizinischen Schutzmasken, sondern um die „neue“ Alltagsmaske. Das könne ein Schal sein, so Weil, aber auch eine selbst hergestellte oder eine gekaufte Maske. Die medizischen müssten weiterhin vor allem dem Personal in den medizinischen Einrichtungen vorbehalten bleiben. Wichtig sei bei den „Alltagsmasken“, dass sie Mund und Nase abdeckten. Sie böten jedoch keinen Schutz vor Ansteckung des Trägers, nur vor der Weitergabe von Viren an andere Menschen im Umfeld. Der wichtigste und beste Schutz sei der Abstand von mindestens 1,50 Metern, das Händewaschen und das Desinfizieren.

Die Entscheidung, so Weil, sei auch für Niedersachen nun so gefallen, damit ab kommenden Montag wieder einheitliche Verhältnisse in Deutschland herrschten.

Regionspräsident Hauke Jagau sieht die Entwicklung positiv – Foto: JPH/Archiv

Zahlreiche Details zur Maske noch offen

Dabei müsse für die Maskenpflicht noch viele Details erarbeitet werden. So steht die Frage nach der Ausrüstung in Schulen und in Schulbussen noch zur Debatte. Werden Strafen verhängt, wenn die Maske fehlt – und was wird mit der Maske in Autos – die Polizei benutzt dort keine. Gesundheitsministerin Dr. Carola Reimann will diese Details bis heute geklärt haben. Sicher ist jedoch bereits jetzt: Keiner wird am Montag schon zur Kasse gebeten, falls er noch keine „Alltagmaske“ trägt.

Regionspräsident Hauke Jagau begrüßt nun auch die Maskenregelung: „Die Region begrüßt das verbindliche Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen in den Bereichen, wo der erforderliche Mindestabstand schwer oder zum Teil gar nicht eingehalten werden kann – wie das besonders im ÖPNV der Fall ist. Grundsätzlich hängt aber der Erfolg des Umgangs mit Covid-19 davon ab, wie umsichtig und verantwortlich die Menschen handeln.“ Dabei komme es kommt auf die Einsicht jedes Einzelnen an, sich und andere durch das eigene Verhalten zu schützen. Ein dauerhafter Erfolg könne nach Ansicht von Jagau nur durch Einsicht und nicht durch Pflichten und Verbote und Bußgelder erreicht werden. Eine Alltagsmaske kann aber dafür sorgen, dass andere besser geschützt werden und damit die Infektionsketten unterbrochen werden.

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