Sehnde tanzt gegen häusliche Gewalt: „One Billion Rising“ vor dem Rathaus

Der 14. Februar ist der Tag, an dem weltweit an die Opfer von häuslicher Gewalt erinnert und dagegen aufgestanden wird. Die Aktion „One Billion Rising“ ist dabei der weltweite Ausdruck dafür und der hat nun auch Sehnde erreicht. Vor dem Rathaus versammelten sich rund 220 Personen aller Altersgruppen.

Jennifer Glandorf und Julia Schmidt (v.li.) haben die Aktion vorbereitet – Foto: JPH
Sehnde stellt sich gegen häusliche Gewalt

„Bislang wurde die Veranstaltung nur in Hannover organisiert“, sagt Jennifer Glandorf, Vorsitzende des Arbeitskreises gegen häusliche Gewalt im Präventionsrat von Sehnde. „Das können wir hier auch, habe ich mir gesagt.“ Und dann sie die Chefin Julia Schmidt von der Sehnder Tanzschule „Wir tanzen“ gewonnen. Gemeinsam haben sie mit allen Hip-Hop- und den Zumba-Kursen der Tanzschule den speziellen Tanz für diesen Aktionstag einstudiert. Und so waren dann rund 120 Tänzerinnen vor dem Sehnder Rathaus dabei, als der spezielle Song des Tages „Break the Chain“ erstmals um 15.30 Uhr in Sehnde erklang. Der Einladung zur Bekundung ihrer Solidarität waren zudem weitere knapp 100 Personen gefolgt. Sie gaben der Tanzgruppe die öffentliche Beachtung – und wurden dann eingeladen, ebenfalls an einem zweiten Auftritt mitzumachen. Dem kamen rund 40 der Besucher gerne nach und ließen sich von Julia Schmidt einweisen.

Rund 120 Kinder hatten den tanz einstudiert – Foto: JPH

„Das Tanzen nach diesem kraftvollen Lied macht Spaß“, sagt Schmidt. „Der Text und die Melodie sind auf der ganzen Welt gleich, nur übertragen in die Landessprache.“ Mitgemacht hat sie spontan bei der Aktion, weil man „gegen die häusliche Gewalt etwas tun müsse“, findet sie. Denn immer noch gäbe es ein hohe Anzahl von Gewalttaten zuhause und Vergewaltigungen. „Unsere Aktion ist ein kraftvolles Statement gegen Gewalt.“ Geübt hat sie mit ihren Tanzgruppen von ganz jung bis zum Seniorenkurs rund vier Wochen. „Aber es geht nicht um Perfektion, sondern um den Fakt des Tanzes“, sagt sie.

Als Dank gab es „Danke-Weingummis“ vom Bürgermeister Olaf Kruse (li.) – Foto: JPH
Hohe Dunkelziffer überall

Dabei ist die bekannte Zahl nur die Spitze des Eisberges, sagte Glandorf. „Die gemeldete Zahl zeigt etwa nur ein Drittel der tatsächlichen Angriffe.“ Dabei sind jedes Alter, jede Nation und jede Art von psychischer und physischer Gewalt betroffen. „Der Titel ‚One Billion Rising‘ kommt von der Anzahl der betroffenen Frauen in der Welt“, erläutert Glandorf den Namen. In Deutschland werden jedes Jahr mehr als 7300 Fälle von sexueller Nötigung und Vergewaltigung angezeigt. Das sind zwanzig jeden Tag.

Damit sich betroffene Frauen ein gewisses Maß an Schutz sichern können, gibt es neben dem Frauenhaus auch die Frauenberatung nun in Sehnde und eine persönliche Beweissicherung von Zeichen häuslicher Gewalt in der MHH. „Wer auch immer betroffen sein sollte“, so Glandorf, „ist nicht allein. Es gibt kostenlose Hilfsangebote, die angenommen werden können.“

Sie benötigen Hilfe? Sie sind nicht allein:
  • Beweissicherung von häuslicher Gewalt:  MHH Telefonnummer 0511/532-4599
  • Frauenberatung in Sehnde und Lehrte: AWO Frauenberatung Telefonnummer 05132/82 34 34
  • Frauenhaus der AWO in der Region: Telefonnummer Tag und Nacht 0511/22 11 02
  • Info-Material im Rathaus Sehnde

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