SPD veranstaltet dritten „Fachtag Mobilität“ in Rethmar

Der SPD-Unterbezirk Region Hannover hatte die Mitglieder und interessierten Bürger für Dienstag, 11.12.2018, auf den Gutshof Rethmar eingeladen, um in einem dritten Fachtag das Thema „Mobilität“ zu erörtern. Rund 20 Personen waren der Einladung gefolgt und wurden dort von Adis Ahmetovic begrüßt. Mit dabei waren der Bürgermeisterkandidat für Sehnde, Olaf Kruse, und die Ortsbürgermeister von Höver und Rethmar, Christoph Schemschat und Matthias Jäntsch.

Olaf Kruse sparch ein Grußwort zu den Besuchern – Foto: JPH

In einem Grußwort wies Olaf Kruse darauf hin, dass sich drei Ortsteile Sehndes für Änderungen im aktuellen Straßenverkehr ausgesprochen haben und die Stadt zudem derzeit die Einrichtung von mobilen und stationären Geschwindigkeitsmessungen prüfe. Leider, so Kruse, handhabe die beteiligte Polizeiinspektion Burgdorf die Erlasslage sehr restriktiv, anders als die meisten übrigen Inspektionen in der Region. Andererseits freue er sich auf das Ergebnis der zwei Workshops mit jeweils drei Arbeitsgruppen, damit er erfahre, wo die Bürger der Schuh drückt und welche Lösungsansätze sie sich vorstellen.

Dann startete Ahmetovic die Durchgänge der Workshops von 20 bis 30 Minuten in drei thematisch unterschiedlichen Arbeitsgruppen.

 Bei der Vorstellung der Arbeitsergebnisse zeigten sich dann sowohl Verbesserungsvorschläge für die aktuelle Lage, wie auch Ideen für die Zukunftsentwicklung.

Es wurde intensiv diskutiert und beraten – Foto: JPH

Schwerpunkte der Arbeitsgruppe „Verkehrssicherheit“ waren Aufgaben und mögliche Maßnahmen zu ihrer Erhöhung. Probleme der jungen und alten Verkehrsteilnehmer wurden identifiziert, wobei auch festgehalten wurde, dass Kommunen oft nicht die Handlungskompetenz in ihrem Bereich haben, die sie aber zur Situationsverbesserung bräuchten. So werden viele präventiven Möglichkeiten unterbunden. Abbiegeverhalten und toter Winkel sind zwei weitere Aktionsfelder. Der Güterverkehr gehört langfristig auf Bahn und Wasserstraße, was den Verkehrsdruck und die Unfallzahlen senke. Und vor allem den Individualverkehr müsse man langfristig reduzieren, stellte die Gruppe vor.

Die Arbeitsgruppe 2 „Arbeit“ sah hauptsächlich die Bereiche des Arbeitsweges und die Problematik der Arbeitsplätze als Veränderungsmöglichkeit an. Die Preise für Jobtickets sollten gesenkt und Landkreisgrenzen vor allem in der Region Hannover abgebaut werden – manchmal geht es nur um eine Haltestelle über die Regionsgrenze hinaus zur Arbeit. Zudem sei die Frequenz des ÖPNV der Arbeitszeit anzupassen. Auch die Preisstruktur solle dem Bestreben, Individualverkehr zur Arbeit in den ÖPNV zu bringen, angepasst werden. Als Diskussionsgrundlage gab es noch die Idee, E-Bikes durch Arbeitgeber bereitzustellen.

Hohe Verkehrsdichte und viel Begegnungsverkehr sind die Probleme in Rethmar – Foto: JPH

Die Gruppe zur „Sozialen Verträglichkeit“ nahm sich natürlich auch des Themas Preisgestaltung des ÖPNV und der E-Mobilität an. Kaum jemand kann sich Fahrzeuge von BMW und Tesla leisten, aber E-Mobilität dürfe keine „Luxusware“ werden. Dazu muss eine entsprechende Ladestruktur treten. Karten- und Ticketsysteme sind zu vereinfachen und zu entkomplizieren durch einfachere Zonenstruktur. Jobtickets sollten überall verfügbar werden, um den Kreis der Nutzer zu erhöhen. SUVs werden darüber hinaus oft von Senioren benutzt, die man durch Kartenangebote auf den ÖPNV bringen sollte. Dazu tritt der Faktor „Wohlfühlen“ mit Sicherheit, Sauberkeit, Pünktlichkeit in Stationen und Verkehrsmitteln des ÖPNV. Derzeit werden rund 57 Milliarden Euro ausgegeben, um Umweltschäden des Verkehrs zu beseitigen. Für 40 Milliarden könnte man der Arbeitsgruppe zufolge flächendeckenden kostenlosen ÖPNV anbieten – für die restlichen 17 Milliarden könne man das Netz ausbauen. Zudem sollte die Diskussion über das Ein-Euro-Ticket nicht enden in der Region. Helfen könnte dabei auch eine Mobilitätsbedarfsabfragen in den verschiedenen Altersgruppen.

In der Kurve in Müllingen geht es eng zu – aber trotzdem gilt Tempo 50 – Foto: JPH

„Es geht uns um aktuelle Verbesserungen und zukunftstragende Entwicklungen“, sagte Olaf Kruse im Gespräch mit den SN. „Dabei geht es um bundesweite Lösungsansätze, zum Beispiel der Bahnentwicklung, des autonomen Fahrens oder überregionaler Ansätze, sowie die für die Region interessanten Möglichkeiten von Car Sharing, Radverkehr, Oberleitungen oder die Vernetzungs- und Vertaktungsverbesserungen des ÖPNV. „Vor allem wollte er die Erfahrungen der Sehnder Bürger hören und was ihnen wichtig ist. Schließlich hat er in seiner Kandidatur für das Bürgermeisteramt als einen seiner Schwerpunkte den ÖPNV genannt. „Es geht zudem um die Vertaktung der Buslinien im Süden Sehndes, der Anbindung von Höver nach Ahlten und den Anschluss vom Bus zur Bahn in Sehnde“, so Kruse. „Wir sollten auch die Anbindung von Klein Lobke und die Fahrzeiten von Haimar nach Hannover betrachten.“ Wichtig ist auch die Nutzbarkeit des ÖPNV für Senioren, die nicht lange Stehzeiten und weite Umsteigewege hinnehmen wollen oder können – und deshalb nicht aufs Auto verzichten. Nun gilt es für den Bürgermeisterkandidaten, die machbaren lokalen Wünsche von den zukunftsbezogenen aus diesem Fachtag herauszufiltern, sich für die Umsetzung des derzeit Realisierbaren stark zu machen und mit den verantwortlichen Stellen an die Lösung zu gehen – nach der Wahl.

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