Kein Verzicht auf Busverkehr: Sehnde und Region wollen eher mehr

Die Regionalbuslinie 962 soll, geht es nach dem Willen der Regiobus, nur noch bis Ilten fahren. Damit wäre die Anbindung nach Lehrte und Burgdorf nicht mehr in der Kernstadt möglich, wo die übrigen Buslinien aus den Ortsteilen am Busbahnhof ankommen, sondern mindestens ein Umsteigevorgang wäre zusätzlich erforderlich. Die Gutachter dagegen sehne eine „Überbedienung“ der Verbindung Lehrte-Sehnde und große Parallelität zu den Linien 370 und 371.

RegioBus soll weiter für die Bürger bis Sehnde fahren – Foto: JPH

So haben sich vor einigen Tagen die Ortsräte Bilm, Wassel, Sehnde und Ilten sowie der Fachausschuss Stadtentwicklung mit dem Vorschlag der Regiobus auseinandergesetzt und kommen zu einem ganz anderen Ergebnis: Keine Streichung, weiterhin nach Sehnde fahren – und den Takt verdichten. Das ist das einstimmige Fazit der gemeinsamen Sitzung. Man könne die Außenlinien mit den Fahrgastzahlen nicht an den Maßstäben der Innenstadtanteile messen, so konterten die Lokalpolitiker zu Recht die Ansicht der Regiobus. Wo weniger Menschen wohnen, können auch nur weniger fahren. Und um möglichst viele zu erreichen, muss der Bus dann fahren, wenn er gebraucht wird, nicht wenn Fahrplan-Planer es für gut befinden. Streicht man, konterkariert man die Idee des ÖPNV allgemein, zumal für die Innenstadt von Hannover das Ein-Euro-Ticket diskutiert wurde. Da kann man schnell zu der Ansicht kommen, der ÖPNV in der Stadt Hannover soll zu Lasten des ÖPNV in der Region finanziert werden.

Außerdem hat man anscheinend an den Kunden vorbeigeplant, denn die Stadt Sehnde schreibt: „Leider wurde bei der Untersuchung auf eine Fahrgastbefragung verzichtet, wodurch die tatsächlichen Bedarfe nur sehr bedingt innerhalb der gutachtlichen Betrachtung Berücksichtigung finden konnten und sich somit weitestgehend auf die Auswertung der tatsächlichen Fahrgastzahlen beschränken mussten.“

Gerade der schnellere Takt und bessere Service einer Linie kann den Verkehr allgemein und den Verkehr besonders in Zentrum von Hannover entlasten. Die Ansicht der Ratsmitglieder: „Kann ich nur einmal die Stunde mit dem ÖPNV zur Arbeit fahren und muss dazu 30 Minuten oder mehr warten oder früher abfahren, steige ich nicht vom Auto um. Steht aber der ÖPNV so bereit, dass ich in einer akzeptablen Zeit abfahren oder ankommen kann, steige ich um.“ Das spart zudem NOx, Feinstaub, CO2, Nerven und Parkplätze in der Innenstadt.

Verhalten am Bus
Die Schüler müssen zur KGS kommen können – Foto: JPH

Das sieht auch die Region Hannover für die Innenstadt Hannover so. Auch sie war aufgefordert worden, Streichungen von RegioBus zu akzeptieren. Doch die Ansicht ist gleich: „Erhebliche Mehrkosten und Fahrgastverluste wären die Folge“, so die vereinfachte Ansicht aus der Regionsversammlung. Die lehnt deshalb auch die Vorschläge zum Nahverkehrsplan, die Regiobus-Linien 300, 500 und 700, nicht mehr über das Steintor zum Hauptbahnhof zu führen, auch entschieden ab. Nach Berechnungen der Regiobus hätte eine dauerhafte Linienführung über die heutige Umleitungsstrecke über den Cityring zum Raschplatz Mehrkosten von rund 750 000 Euro jährlich zur Folge, es fielen rund 245 000 zusätzliche Fahrplankilometer pro Jahr an. Durch die längere Fahrzeit muss auf der Linie 700 in der Hauptverkehrszeit ein zusätzliches Fahrzeug eingesetzt werden.

Demgegenüber meint die Versammlung, eine solche Linienführung würde dauerhaft zu großen Fahrgastverlusten führen. Die drei Sprinterlinien der Regiobus befördern jährlich im Normalbetrieb rund 6,5 bis 7 Millionen Fahrgäste. Durch die Umleitungsstrecke sind es über eine Million Fahrgäste weniger. „Die drei Sprinterlinien werden von den Fahrgästen hervorragend angenommen. Wir möchten dieses Angebot deshalb ausbauen und zusätzliche Kunden gewinnen. Der Wegfall von Innenstadt-Haltestellen geht an den Wünschen der Fahrgäste vorbei“, so Verkehrsdezernent Ulf-Birger Franz auch für die Innenstadtlinien – fast gleichlautend zu Sehnde. Überdies seien auf der Kurt-Schumacher-Straße gerade erst neue barrierefreie Bushaltestellen gebaut worden.

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