NABU Sehnde gegen neues Gewerbegebiet und Flächenverbrauch

Der NABU spricht sich gegen Delticom im Baugebiet Sehnde-Ost aus. Auch gegen Wohngebiete, Straßen und den daraus resultierenden Flächenverbrauch. Und zwar nach der Entscheidung für diese Ansiedlungen. Das ist nicht sehr schlüssig und sollte früher beginnen, meint Redakteur Peter Hellerling:

Die Politik durch Mitarbeit beeinflussen, meint Redakteur Peter Hellerling – Foto: Red

Der NABU Sehnde hat sich in zwei öffentlichen Stellungnahmen gegen die Ansiedlung des Reifenlogistikers Delticom im neuen Gewerbegebiet Sehnde-Ost und beispielweise das Wohngebiet Rethmar-West ausgesprochen. Dabei wurden auch Fragen nach den Beratungen zur Entwicklung und den Beschlüssen gestellt. Im Falle Delticom wurde dem Stadtrat sogar vorgeworfen, den Bürger erst informiert zu haben, als alles unter Dach und Fach war. Und das zudem alles hinter verschlossenen Türen abgewickelt wurde. In den übrigen Fällen solle der Fläschenverbrauch gestoppt werden – nachträglich.

Den Forderungen kann man jetzt nicht mehr nicht schlüssig folgen. Sie lassen dabei den vorherigen Entscheidungsprozess vollkommen außer Acht. Die Beratungen zur Änderungen der entsprechenden Flächen- und Bebauungspläne erfolgte öffentlich – im Ortsrat, den Fachausschüssen und im Stadtrat. Überall war die Öffentlichkeit eingeladen und in den beteiligten Gremien saßen auch Mitglieder des NABU als Stadtratsvertreter und die Vertreterin der Unteren Naturschutzbehörde. Jeder Bürger konnte dort Fragen stellen, seine Einwände in den öffentlichen Auslagen der Pläne vorbringen und sonst seine örtlichen, von ihm mit gewählten Ratsvertreter ansprechen. Politische Willensbekundungen lassen sich also dort am besten demokratisch umsetzen – oder gar durch eine Mitarbeit in den Parteien.

Leider aber sind die entsprechenden Sitzungen wenig bis gar nicht besucht, was zunächst auf ein komplettes Desinteresse an Lokalpolitik schließen lässt. Die Parteien suchen sogar ständig eine breitere Basis. Dort, wo die Entscheidungen fallen, muss sich der Bürger einbringen – und nicht anschließend, wenn ein Entschluss gefallen ist. Leider dringt diese Erkenntnis immer noch nicht durch. Immer erst, wenn etwas beschlossen ist, das einer Gruppe nicht gefällt, wird diese im Empörungsmodus aktiv. Dabei ist die Aktion „Mehrheitsbildung“ während des Entscheidungsprozesses erforderlich – nicht danach.

Das Vertragsverhandlungen in dem dazu geheim tagenden Orts- und Stadtrat beraten werden, ist ausnahmsweise verständlich. Der generelle Vorwurf der Geheimniskrämerei in diesem speziellen Fall geht am Ziel vorbei – anders als beim regelmäßig geheim tagenden Verwaltungsausschuss. Aber auch darin sitzen Vertreter des NABU oder ihm Nahestehende.

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