Original-Fahne kehrt zurück nach Höver

Es war „High Noon“ in Rethmar, als die Delegation der Heimatstube Höver im Heimatmuseum Sehnde aus der Hand von Erhard Niemann die ehemalige Fahne des Ortes Höver nach einer Odyssee zurückerhielt. Damit kehrt die Fahne nun an den Platz zurück, den sie einst vollkommen unkontrolliert verlassen hatte. Dort wird sie die Heimatstube schmücken und den Höveranern die identitätsstiftenden Farben wieder zeigen.

Siegfried Malinowski (re.) mit Christoph Schemschat, ErhardNiemann und Ernst Köhler bei der Fahnenübergabe im Museum – Foto: JPH

Neun Personen, darunter der Ortsbürgermeister Christoph Schemschat und Ernst Köhler, Vorsitzender des Heimatbundes Höver, waren in das Museum gekommen, um die Originalfahne des Ortsteiles aus dem Jahr 1954 (geschätzt) heimzuholen. Die Fahne, die einst im Rathaus in Höver, fast am jetzigen Platz in der Heimatstube hing, kehrt nun zurück. Sie hat dort bis zur Gebietsreform 1974 gehangen und zeigte das Wappen, das etwa im Jahr 1938 der damalige Gemeindeschulze (Gemeindedirektor) in einem „Wappenbeschluss“ hat kreieren lassen. Es zeigt den Welfen-Löwen  als Beschützer des Großen Freien und drei Eichenblätter als Hinweis auf den Wald des Gebietes. Die Fahne selbst ist umrahmt von einer Fransenborte.

„Wir haben seit 1994 überlegt, eine Fahne nach alten Unterlagen und Bildern herstellen zu lassen“ berichtete Ernst Köhler. „Dazu haben wir ein Replikat entworfen, die sich an den alten Bildern orientierte. Darüber hat dann eine Zeitung berichtet, und es meldete sich Erhard Niemann, Vorsitzender des Heimatmuseums. Er teilte uns mit, dass er die alte Fahne in seinem Fundus habe.“ Die neue Fahne war schon sehr nah am Original, doch einige kleine Unterschiede lassen sich feststellen. So hat der „Nachbau“ keine Borte und die Krallen und Zunge des Welfenlöwen sind blau, mit Bezug zur Farbe des Großen Freien.

Die Geschichte des Originals ist, wie sich bei der Übergabe herausstellte, sehr bewegt. Siegfried Malinowski, passionierter Camper am Paradiessee bei Meerdorf hatte dort einen Nachbarn, der ihm als Sehnder erzählte, er habe noch eine Fahne vom „Freistaat Sehnde“. Als der Nachbar Anfang des Jahres seinen Platz abgab, sprach ihn Malinowski an und konnte die – sehr schmuddelige – Fahne mit dem Höver-Wappen kaufen. Die Fahne, die einst im Rathaus des Ortes hing, wanderte offenbar im Zuge der Gebietsreform beim Ausräumen des Rathauses in einn Abfallcontainer – aus dem sie der Campingnachbar irgendwie geborgen hatte. Von ihm kam sie dann über den Käufer nach Rethmar, „wo sie im Museum am richtigen Ort zu sein schien“, sagte Malinowski bei der Übergabe. Nachdem sie vom Museum gereinigt worden war, kam sie ins Archiv.

„Als ich von dem Entwurf der Heimatstube hörte, habe ich dort angerufen und ihnen von dem Original erzählt“, so Niemann. Dann stimmte Fahneneigentümer Malinowski der Rückgabe als Geschenk zu und nun ging das Original zurück in seine „Heimat“. „Jetzt ist ein Stück Geschichte zurück in Höver“, freute sich Ortsbürgermeister Schemschat. „Und es ist fast am alten Platz, denn die Heimatstube ist im alten Rathaus. So wird Geschichte auch für die Jugend zum Anfassen und erlebbar.“

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