Jahresversammlung der Sehnder Ortsfeuerwehr: Es geht um Menschen, Tiere, Sachwerte

Die Sehnder Ortsfeuerwehr unter Führung von Ortsbrandmeister Sven Grabbe traf sich am vergangenen Sonnabend zu ihrer Jahresversammlung, um das abgelaufene Jahr noch einmal Revue passieren zu lassen und aus den einzelnen Abteilungen zu berichten. Zudem gab es den Kassenbericht von Daniel Hommann und die Neuwahl eines Kassenprüfers. Auch über Ausrüstung, Material und Bauplanung bekamen die rund 90 Anwesenden neue Informationen. Umrahmt wurde das Treffen durch den Musikzug Evern unter Stabführung von Uwe Werner. Am Ende der Tagesordnung gab es zahlreiche Grußworte, Ehrungen und Beförderungen.

Sven Grabbe eröffnete die Versammlung – Foto: JPH

Zur diesjährigen Jahresversammlung der Ortswehr Sehnde hatte die Führung ihre Mitglieder und viele Gäste in Feuerwehrhaus am Borsigring eingeladen und so begrüßte dort der Ortsbrandmeister Sven Grabbe nicht nur seine Kameraden und Kameradinnen, sondern auch zahlreiche Gäste aus Politik und Verwaltung, darunter den Sehnder Bürgermeister Carl Jürgen Lehrke,  den stellvertretenden Ortsbürgermeister Hartmut Völksen, die Fraktionsvorsitzenden des Stadtrates, Klaus Hoffmann (CDU) und Olaf Kruse (SPD), die KGS-Brandschutzbeauftragte Christina Petersen, Brandabschnittsleiter IV Detlef Hilgert, Stadtbrandmeister Jochen Köpfer und vom Förderverein Andreas Pohl. Erstmals hatte die Ortsfeuerwehr auch drei Vertreter der Jugendfeuerwehr zu ihrer Versammlung eingeladen.

Neuaufnahme durch den Ortsbrandmeister (li.) – Foto: JPH

Der Jahresrückblick listete 108 Alarme für die aktive Wehr auf, bestehend aus zwei Alarmübungen, 37 Brandeinsätzen, 56 technischen Hilfeleistungen und 17 Unwettereinsätzen – enthalten war alles vom Suizid bis zum Großbrand. Dazu kamen noch zwölf Fehlalarme, wobei Grabbe darauf hinwies, dass die Brandmeldeanlage (BMA) im Hotel an der Peiner Straße jetzt sicher funktioniere. „Heute kann man davon ausgehen, dass bei einer Alarmierung durch die BMA entweder eine Mikrowelle im Zimmer der Auslöser war oder ein nikotinsüchtiger Bewohner“, so der Ortsbrandmeister. Er erinnerte auch an die Großeinsätze beim Brand der Turnhalle in Lehrte und dem Scheunenbrand in Klein Lobke. Ein spezieller Einsatz war auch der in der Spielothek an der Peiner Straße, bei dem der Innenraum verraucht war und die Polizei die Täter noch im Inneren wähnte. „Schusssichere Einsatzkleidung haben wir noch nicht“, so Grabbe, „und so wurde das Gebäude nur entraucht.“ Drinnen war natürlich niemand mehr – und Feuer war auch keines, den der Nebel war Bestandteil der Alarmanlage. Die Einsätze wegen Überschwemmungen nehmen zu, eine Folge des Klimawandels. Und so kam auch die Feuerwehrtauchergruppe im Rahmen des Hochwassers bei Hildesheim zum Einsatz. Zahlreiche Lehrgänge, Ausbildungen und technische Dienste wurden in abgelaufenen Jahr ehrenamtlich verrichtet – und im statistischen Durchschnitt war 2017 etwa jeden dritten Tag ein Einsatz.

Detlef Hilgert (li.) zeichnet Detlef Fach aus – Foto: JPH

Grabbe ging dann auch auf die materielle Lage der Ortswehr ein und führte aus, dass man mit einem Rüstwagen unterwegs sei, der immerhin 31 Jahre auf dem Rücken hat und jetzt wegen guter Arbeit der Gerätewarte den TÜV noch einmal geschafft habe, sowie mit einer Drehleiter, die dem Rüstwagen im Alter nur geringfügig folgend sei (siehe auch gesonderten SN Bericht). Zudem mahnte er die Beschaffung von vier Helmen für die Bootsbesatzung an und den Kauf von vier hitzebeständigen Schwimmwesten zur Arbeit von Atemschutzgeräteträgern auf Schiffen im Mittellandkanal und am Wasser. „Laut Statistik sind im Jahr 2015 rund 400 000 Tonnen Gefahrgüter über den Mittellandkanal transportiert worden und wir sind im Abschnitt Sehnde für die Brandbekämpfung verantwortlich“, führte Grabbe dazu aus. Fällt ein Atemschutzgeräteträger bei solch einem Einsatz ins Wasser, ist ein Schwimmen mit der Ausrüstung kaum möglich – diese Forderung ist also überlebenswichtig. Und wird Grabbe zufolge nicht das erste Mal gestellt – hier haben die Ratsmitglieder hoffentlich gut zugehört. Erfreulich ist, so der Ortsbrandmeister, dass man im städtischen Haushalt 2018 rund 850 000 Euro für eine neue Drehleiter und Planungskosten für das Feuerwehrhaus eingestellt habe. Für die Planung des Hauses müsse man, so der Wunsch an den Stadtbrandmeister, schnell mit der Stadtverwaltung ins Gespräch kommen, die Wünsche der Feuerwehr lägen vor. Nachdem er auch noch auf die Veranstaltungen der Feuerwehr eingegangen war und dem Förderverein für sein Engagement gedankt hatte, trugen die Fachbeauftragten vor.

Auch Reinhard Haase (re.) wurde durch Detlef Hilgert ausgezeichnet – Foto: JPH

Über den Sachstand bei der Jugend- und Kinderfeuerwehr trugen Dennis Kraft und Dennis Ascher vor. Kraft führt derzeit 16 Jugendliche, darunter drei Mädchen, und gab zudem am Sonnabend offiziell drei Jugendliche an die Einsatzabteilung ab. Es gab zahlreiche Aktionen für die Jugendlichen, darunter den 24-Stunden-Dienst, das Jugendlager, die Winterolympiade und eine Fahrradrallye. Einen ähnlichen Sachstand konnte Dennis Ascher melden, der bei der Kinderfeuerwehr 19 Kinder betreut, drunter sechs Mädchen. Ein Kind wechselt 2018 in die Jugendfeuerwehr. Auch hier gab es viele Aktivitäten. Neben dem Zeltlager den Schützenausmarsch und den Jahresabschluss in der Sehnder Arena. Nils Haase als Atemschutzbeauftragter kann auf 18 vollausgebildete und einsatzbereite Atemschutzgeräteträger zugreifen, zwei befinden sich in Ausbildung.

Tauchwart Meinhart Griepentrog-Bätje verfügt über sechs aktive Feuerwehrtaucher der Stufe 2, zwei Lehrtaucher und eine Tauchanwärterin. „Unser Dank gilt der Stadt Sehnde, die uns das Lehrschwimmbad Höver und das Waldbad Sehnde zur Ausbildung zur festen Zeiten zur Verfügung stellt, das ist nicht überall selbstverständlich“, so Griepentrog-Bätje. Er hat mit seinen Leuten acht Einsätze absolviert, wobei fünf auf der Anfahrt abgebrochen werden konnten, weil die verunglückte Person geborgen werden konnte. Der Sicherheitsbeauftragte und der Kassenwart konnten in wenigen Worten einen zufriedenstellenden Sachstand melden, woraufhin Daniel Hommann von den Kassenprüfern und der Versammlung Entlastung erteilt wurde. Als neuer Kassenprüfer wurde danach Karsten Schopp gewählt.

Peter Luszik bekam von Sven Grabbe (li.) und Fabian Lehrke (re.) die Urkunde – Foto: JPH

In seinem Grußwort überbrachte Bürgermeister Lehrke nicht nur Grüße von Rat und Verwaltung sowie vom neuen kommissarischen Fachdienstleiter Jürgen Hanne, sondern betonte auch die Wichtigkeit der Feuerwehr für das Gemeinwesen der Stadt als Ganzes. „Im Jahr 2017 haben wir fünf Fahrzeuge neu angeschafft; die größte Zahl seit 17 Jahren in einem Haushaltsjahr“, so Lehrke. Und er verwies auf die noch anstehenden Projekte von der Drehleiter für die Stadtfeuerwehr, zwei Tragkraftspritzenfahrzeuge für Bilm und Klein Lobke, ein Tragkraftspritzenfahrzeug Logistik für Evern sowie die Fahrzeuge für Dolgen und Höver, die im Haushalt geplant seien. Zudem unterstütze der Stadtrat die Feuerwehr bei der Mitgliederwerbung und an vielen anderen Stellen finanziell. Hartmut Völksen grüßte die Versammlung im Namen des Ortsrates und betonte, dass dem Ortsrat die Menschen der Feuerwehr ebenso wichtig seien wie deren Ausrüstung – und wenn man bei dem einen oder anderen Bedarf sehe, man den Ortsrat ansprechen solle. Detlef Hilgert, Brandabschnittsleiter IV, ging in seinem Grußwort auf die nicht hinnehmbare steigende Gewalt gegen Rettungskräfte ein und forderte alle auf, im Angriffsfall unbedingt Anzeige zu erstatten. Unverständnis äußerte er für die Entscheidung der Regionsversammlung, aus dem Haushalt „1000 Euro Unterstützungsgelder für die Feuerwehrtauchergruppe der Region zu streichen“. Stadtbrandmeister Jochen Köpfer unterrichtete die Versammlung über die Änderung beim Leistungswettbewerb, die ab 2018 greifen wird. Danach wird unter anderem ein Fahrwettbewerb eingebaut werden. Volker Bertram vom Musikzug Evern übergab dem Ortsbrandmeister eine Spende und Carsten Gurkasch hatte einen Collage des Pressesprechers Tim Herrmann zu den Einsätzen 2017 fürs Feuerwehrhaus mitgebracht. Andreas Pohl vertrat den Förderverein mit 234 Mitgliedern und lud die Anwesenden ein, im September das 1. Floriansfest mitzufeiern.

Die frisch beförderten mit Sven Grabbe (re.) und Fabian Lehrke (li.) – Foto: JPH

Neuaufgenommen wurden an diesem Abend David Meyer und Ralf Meyer sowie Saskia Landau, Laura Maria Gläser und Niklas Wölbisch aus der Jugendfeuerwehr, die ihr „Versprechen“ zur Feuerwehr und dem Einsatz für die Bürger ablegten.  Über eine Beförderung zum Feuerwehrmann respektive zur Feuerwehrfrau freuten sich dann auch Saskia Landau, Laura Maria Gläser, Anja Falkenhagen und Niklas Wölbisch. Lena Ascher und Pascal Szyma sind nun Oberfeuerwehrfrau oder –mann, Benjamin Friehe und Torsten Klein wurden Hauptfeuerwehrmann und Nils Haase und Dennis Kraft Löschmeister. Neukassenprüfer Marco Pohl ist seit Sonnabend Erster Hauptfeuerwehrmann.

Dank gab es auch an die „Feuerwehrfrauen“ für die gute Bewirtung – Foto: JPH

Geehrt wurden drei Anwesende. Der 1. Hauptbrandmeister Detlef Fach erhielt für seine 40-jährige Mitgliedschaft durch den Minister- und den Regionspräsidenten eine Auszeichnung, Oberlöschmeister Reinhard Haase bekam die silberne Ehrennadel des Feuerwehrverbandes der Region Hannover und Peter Luszik eine Urkunde für 25 Jahre fördernde Mitgliedschaft.

Am Schluss überreichte der Brandabschnittsleiter IV der Feuerwehr Sehnde noch die Dankesurkunde des Ministerpräsidenten Stephan Weil für den Einsatz beim Hochwasser im Bereich Hildesheim, die Sven Grabbe stellvertretend für alle Kräfte in Empfang nahm. Gegen 22 Uhr schloss die Versammlung mit letzten Musikstücken der Feuerwehrkapelle Evern.

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