Jahresrückblick 2020 der Stadtfeuerwehr Sehnde

Leider wird es auch im Jahr 2021 möglicherweise keinen Stadtfeuerwehrtag geben können, auf dem die Leistungsdaten der Sehnder Stadtfeuerwehr rückblickend gewürdigt werden können. Deshalb hat der Stadtfeuerwehrsprecher Tim Herrmann die wesentlichen Ereignisse des abgelaufenen Jahres zusammengestellt.

Einsatzbereitschaft versus Kontaktbeschränkungen
Der Brand des Mähdreschers war ein Einsatz 2020 – Foto: JPH

Das Jahr 2020 hat auch die Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Sehnde vor besondere Aufgaben gestellt. Einerseits waren die Ortsfeuerwehren mit den Einsatzabteilungen, den Kinder- und Jugendfeuerwehren, den Musikzügen und den Alters- und Ehrenabteilungen wie alle anderen Verbände, Institutionen und Vereine von den Kontaktbeschränkungen betroffen. Andererseits mussten die Einsatzabteilungen trotzdem die ständige Einsatzbereitschaft sicherstellen. Eine Reihe von Maßnahmen hat geholfen, dieses Ziel zu erreichen.

Das war aber nur durch die konsequente Unterstützung aller Feuerwehrfrauen und -männer möglich. Stadtbrandmeister Jochen Köpfer kann sich gar nicht oft genug bedanken und möchte dies erneut an dieser Stelle tun.

Neue Fahrzeuge brauchten Ausbildung

Der Ausbildungsbetrieb in den Ortsfeuerwehren musste Corona-bedingt auch sehr stark eingeschränkt werden. Am Ende wurde er sogar ganz eingestellt, was insbesondere die Ortsfeuerwehren in Bilm, Rethmar und Klein Lobke – wo neue Einsatzfahrzeuge in Dienst gestellt wurden – ganz besondere Anforderung für die Führungskräfte der jeweiligen Ortsfeuerwehren mit sich brachte. Die Ortsfeuerwehren sind aber inzwischen alle voll einsatzfähig. Dennoch ist der wöchentliche Ausbildungsdienst eine tragende Stütze der ehrenamtlichen Arbeit, um die Technik beherrschen zu können.

Die Feuerwehr Klein Lobke bekam 2020 ein neues Fahrzeug – Foto: JPH

Im Bereich des Atemschutzes mussten ebenfalls neue Wege gegangen werden, um die jährlichen Belastungsübungen unter Atemschutz zu absolvieren. Zudem konnte 2020 der Funkbetrieb auf Digitalfunk umgestellt werden. Mit Unterstützung der Funkwerkstatt der Region Hannover und allen Ortsfeuerwehren war trotz aller pandemiebedingter Einschränkungen die Umsetzung erfolgreich.

Corona verhinderte Mitgliederzuwachs

„Durch die Pandemie ist es leider nicht gelungen, unser Ziel, die Anzahl der Aktiven in der Einsatzabteilung über die magische Marke von 600 Personen zu heben. Nach den letzten Erfolgen unser Mitgliederwerbung hatten wir das Jahr 2019 mit 586 – bei 510 männlichen und 76 weiblichen – Personen beendet“, so Tim Herrmann. Zum 31.12.2020 hatten die Sehnder Ortsfeuerwehren „nur“ 590 – 513 männliche und 77 weibliche Einsatzkräfte. „Gegen den allgemeinen Trend haben wir es wieder geschafft, unsere Einsatzabteilungen zu vergrößern“, freut sich Herrmann. „Bei den Jugendfeuerwehren konnten wir den Mitgliederbestand von 162 Kindern und Jugendlichen halten; es gab 2020 lediglich eine leichte Verschiebung zugunsten der Mädchen auf insgesamt 55.“ Bedauerlicherweise sanken die Mitgliederzahlen in der Kinderfeuerwehr im vergangenen Jahr: Der Mitgliederbestand sank von 149 – bei 93 Jungen und 56 Mädchen – auf 120 Kinder mit 73 Jungen und 47 Mädchen. Auch bei den Feuerwehrmusikern in den Musikzügen Evern und Wassel gab es einen minimalen Rückgang von von 36 auf 35 Musiker und Musikerinnen.

Einsatzzahlen gestiegen

Im Bereich des Einsatzgeschehens entstand während der Pandemie teilweise der Eindruck, dass es richtig ruhig geworden ist. Nach Auswertung der Einsatzzahlen sieht es aber anderes aus: Die Gesamtzahl der Einsätze stieg von 192 auf 207. Dies waren 53 (Vorjahr 57) Brandbekämpfungen, 92 (97) technische Hilfeleistungen, 53 (25) Fehlalarme und 9 (13) Unterstützungseinsätze in benachbarten Kommunen oder Landkreisen. Auffällig hierbei ist die hohe Zahl der Fehlalarme, die sich mehr als verdoppelt haben. Vermutlich auch eine Folge der Pandemie, dass die Anzahl der Fehlalarme durch Rauchwarnmeldern von 5 auf 9 stieg. „Die Bürger waren einfach viel mehr zu Hause als sonst und haben eher bemerkt, dass der Rauchwarnmelder beim Nachbarn piept“, vermutet der Pressesprecher.

In Rethmar brannte 2020 der Container am Sportplatz – Foto: StFw Sehnde

Ebenso ist die Steigerung der Türöffnungen wegen hilfloser Personen von 11 auf 19 vermutlich der vermehrten Anwesenheit der Bürger zu Hause zuzuschreiben. Viele Einsätze waren auch in der Pandemie personal- und arbeitsaufwendig. Zusätzlich mussten auch die Hygieneregel beachtet werden und die Reinigung von Gerätschaften und Fahrzeugen verlangte zusätzliche Arbeit von den Mitgliedern und den städtischen Bediensteten.

Gemeinsamkeiten haben gelitten

Auch auf der kameradschaftlichen Seite wurde den Freiwilligen Feuerwehren durch die Pandemie 2020 ganz viel genommen. Nicht nur die fehlenden Übungsdienste und Gruppenabende waren ein tiefer Einschnitt. Insbesondere verdiente Kameraden, wie Karsten Isler aus Dolgen und Andreas Neuse aus Ilten, die ihren Ortsfeuerwehren über 18 Jahre vorstanden, oder Thomas Grun aus Müllingen, in dessen Amtszeit die Fusion der Ortsfeuerwehren Müllingen und Wirringen gelungen ist, konnten aus ihren Ämtern nicht angemessen verabschiedet und andere verdiente Kameraden auf ihrem letzten Weg begleiten werden.

Trotzdem wurden alle Aufgaben, die an die Feuerwehren auch in dieser schwierigen Zeit gestellt wurden, gut gemeistert. Gerade diese erfolgreiche Bewältigung aller pandemiebedingten Aufgaben und Probleme trotz aller Widrigkeiten machte Stadtbrandmeister Jochen Köpfer unglaublich stolz auf seine Kameradinnen und Kameraden in der Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Sehnde.

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