Fußballhooligan gesucht: 5000 Euro Belohnung – Anonymität bliebt gewahrt

Mit einer Videosequenz und Fotos suchen Beamte der Ermittlungsgruppe (EG) „Ball“ nach einem bislang nicht identifizierten Täter. Der Mann soll versucht haben, im Vorfeld des Zweitligaspiels von Hannover 96 gegen Eintracht Braunschweig einen Polizeibeamten zu töten. Im Rahmen der Öffentlichkeitsfahndung setzen die Polizeidirektion Hannover und die Staatsanwaltschaft Hannover erstmals auf das Business-Keeper-Monitoring-System (BKMS), das anonyme Hinweise erfasst, verschlüsselt und weiterleitet. Zugleich ist eine Belohnung von 5000 Euro für den entscheidenden Hinweis ausgelobt.

Oberstaatsanwalt Thomas Klinge, Leiter ZKD Bernd Gründel und Leiter KFI 1, Dr. Lars Wistuba, (v.re.) bei der Vorstellung der Ermittlungsergebnisse – Foto: JPH

In einer gemeinsamen Pressekonferenz wendeten sich gestern Vormittag der Sprecher der Staatsanwaltschaft Hannover, Oberstaatsanwalt Thomas Klinge, der Leiter des Kriminaldienstes, Bernd Gründel, und Dr. Lars Wistuba, Leiter der Kriminalfachinspektion 1 an die Öffentlichkeit, um den Täter mit ihrer Hilfe zu ermitteln. Zuvor hatte die EG „Ball“ seit einem Jahr intensiv ermittelt, 99 Durchsuchungen vorgenommen, zahlreichen Videoaufnahmen ausgewertet, 200 Handys und 27 Datenträger ausgewertet und 338 Kleidungsstücke untersucht und zugeordnet. In Spitzenzeiten waren dabei bis zu 600 Beamte eingesetzt, derzeit sind noch ständig vier involviert. Jetzt erfolgt die Einschaltung der Öffentlichkeit, um den Täter zu identifizieren. Dafür steht ein Videoausschnitt mit dem Täter bereit.

Wer kennt diesen Mann? – Foto: PD Hannover

Was war geschehen? Im Vorfeld des Fußball-Zweitliga-Derbys Hannover 96-Eintracht Braunschweig am Karsonnabend, 15. April 2017, hatten 266 Anhänger der Gastmannschaft den Eingang Süd-West der HDI-Arena in Hannover aufgehebelt und sind eingedrungen. Während des Polizeieinsatzes schlug dabei ein bislang Unbekannter mit der Spitze eines Kuhfußes gezielt auf den Kopf eines 30-jährigen Polizisten der Göttinger Bereitschaftspolizei. Der Beamte blieb – nur aufgrund eines getragenen Schutzhelms – unverletzt. Den eingesetzten Beamten war es gelungen, 178 von 266 Braunschweiger Gastfans, die sich durch das Aufhebeln des Süd-West-Tors Zugang zum Stadiongelände verschafft hatten, unter Kontrolle zu bringen und 178 davon zu identifizieren. Der Gesuchte, der bei diesen Festnahmen den Göttinger Einsatzbeamten mit einem Kuhfuß attackiert hatte, war jedoch nicht darunter. Bei einer im Zuge der weiteren Ermittlungen am 14.06.2017 mit Schwerpunkt Braunschweig und Umgebung durchgeführten Durchsuchungsaktion stellten Polizeibeamte verschiedene, für das Verfahren relevante Gegenstände sicher. Der Täter, so vielsteht nun auch fest, befindet sich in der Zahl der 92 noch nicht identifizierten Verdächtigen.

Mit diesem Kuhfuß schlug der Täter gezielt zu – Foto: JPH

Nach der zeitaufwändiger Auswertung des umfangreichen Videomaterials der Stadionkameras und der polizeilichen Einsatzaufnahmen gelang es den Ermittlern, eine Filmsequenz zu sichern, auf der der Tatverdächtige deutlich zu erkennen ist. Dafür hatte der Täter sich beim Passieren der Polizeisperre die Sturmhaube vom Gesicht gezogen und als Schal um den Hals gelegt. Dabei wurde er gefilmt und von den Fahndern entdeckt. Mit der heutigen Fahndung zeichnet sich nun ein erster Teilerfolg für Staatsanwaltschaft und Polizei ab.

„Wir suchen den Täter grundsätzlich in den Reihen der Anhänger von Eintracht Braunschweig. Wir erhoffen uns jedoch durch die Veröffentlichung auch Hinweise aus dem Umfeld des Gesuchten, ob dies nun von Nachbarn, Arbeitskollegen oder Bekannten ist“, so Bernd Gründel. Alles bleibt anonym, wenn der Hinweisgeber das BKMS-System nutzt. Durch dieses Instrument, das absolute Anonymität garantiert und eine Rückverfolgung unmöglich macht, erhoffen sich nun die Ermittler entscheidende Hinweise.

Natürlich kann sich auch jeder offen beim Zentralen Kriminaldienst Hannover unter der Telefonnummer 0511/109-55 55 oder jeder anderen Polizeidienststelle melden und den Hinweis geben. Denn unabhängig vom Meldeweg ist für Hinweise, die zur Ergreifung und Überführung des mutmaßlichen Täters führen, durch die Polizeidirektion Hannover eine Belohnung von 5000 Euro ausgesetzt.

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